Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist auch als einfühlsame, empathische, wertschätzende Kommunikation und Giraffensprache bekannt. Giraffen haben von allen Landtieren das größte Herz.
Wozu sollte gerade ich Gewaltfreie Kommunikation brauchen, ich bin doch gar nicht gewalttätig?
Wenn wir Gewalt allein als physische Gewalt wie z.B. Schlagen definieren, brauchen Sie vermutlich die Gewaltfreie Kommunikation nicht. Wenn wir Gewalt definieren als etwas, das Sie tun oder Ihnen angetan wird, bei dem ein „nein“ nicht geachtet wird, Grenzen überschritten werden, die jemand gesetzt hat, könnten sie mit Sicherheit mehrmals am Tag Not-wendig werden. Wichtig ist, auf unsere eigenen Bedürfnisse zu achten und gleichzeitig die des anderen im Blick zu haben.
Im Mittelpunkt der gewaltfreien Kommunikation steht – auch auf Grund der eigenen Erfahrungen ihres Begründers Marshall Rosenberg herauszufinden, wie wir uns ausdrücken können, dass unsere Anliegen gehört werden und die andere Seite bereit ist, mit uns nach Lösungen zu suchen, die die Bedürfnisse beider berücksichtigt.
Menschen, die diesen Grundannahmen folgt, entwickeln eine innere Haltung zu sich selbst und ihrem Gegenüber, die von Akzeptanz und dem Wunsch nach Verbindung gekennzeichnet ist. Aus dieser Haltung heraus versuchen sie die Bedürfnisse des anderen zu erkennen, auch wenn dies für diesen neu und ungewohnt ist.
Wenn die Bedürfnisse von beiden Partnern gesehen werden können, tritt Erleichterung und Entspannung auf der emotionalen Ebene ein und die Dialogbereitschaft beider Seiten wird (wieder) hergestellt. Das stellt den Beginn eines Versöhnungsprozesses dar. Auf dieser Basis können Konflikte bereits im Entstehungsprozess erkannt und bewältigt und Kommunikationsstrukturen geschaffen werden, die vom Gegeneinander zum Miteinander führen.
Die Gewaltfreie Kommunikation wurde von Dr. Marshall Rosenberg, einem amerikanischen Psychologen entwickelt. Antrieb dafür waren unter anderem eigene Erfahrungen mit Gewalt als Sohn jüdischer Einwanderer in Detroit sowie die Erlebnisse in seinem Berufsalltag bei der Behandlung psychiatrischer Patienten.
In der psychiatrischen Klinik ging es in der Hauptsache darum, sie irgendwelchen Diagnosen zuzuordnen. Ihn störte, dass dabei der Mensch hinter der Diagnose verschwand, auch das war für ihn Gewalt. Marshall Rosenberg arbeitete eine Zeit lang während seiner klinischen Ausbildung unter Carl Rogers, das hat die Entwicklung der Gewaltfreien Kommunikation beeinflusst.
Seit langen Jahren arbeitet Marshall Rosenberg in Konfliktgebieten, um zur Versöhnung und einem friedlichen Miteinander beizutragen, z.B. In Israel und Palästina, in Nordirland, in Ruanda, in Serbien.
Außerdem hat er mit gewalttätigen Jugendlichen und in Gefängnissen gearbeitet. In diesem Sinne hat er auch einen „Täter-Opfer-Ausgleich“ entwickelt, der dem „Opfer“ die Chance einräumt, mit seinem Schmerz wirklich gesehen und wahr-genommen zu werden vom Täter. Wenn das „Opfer“ dies voll erfahren hat, ist es auch bereit, den Täter zu hören. Das führt zu Versöhnung von beiden Seiten.
Als organisatorische Verbindung und Unterstützung für die TrainerInnen auf der ganzen Welt gibt es das Center for Nonviolent Communication in den USA (www.cnvc.org). Dort findet man auch eine Liste von Trainer/Innen, internationalen Trainings und Artikel aus Zeitschriften zum Thema Gewaltfreie Kommunikation.
Die Gewaltfreie Kommunikation kann in unterschiedlichen Situationen eingesetzt werden:
"Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben"
(Wilhelm von Humboldt)